Unsere Blokaden

Das, was uns als Menschen ausmacht, sind die Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens sammeln. Es sind all die Ereignisse, denen wir uns stellen mussten die Summe unserer Reaktionen darauf. Und doch, so individuell und einzigartig wir auch sind, nimmt jeder von uns die Welt auf seine eigene Weise wahr und reagiert entsprechend anders.  Unbestreitbar ist jedoch: Alles, was wir erleben, formt uns. Es beeinflusst, wie wir auf Menschen zugehen, wie wir auf Neues reagieren, wie wir handeln und fühlen. Die Forschung von Dr. Richard Tedeschi unterstreicht, wie stark prägende Ereignisse die Persönlichkeit verändern können. Laut seiner Studien wachsen viele Menschen durch Herausforderungen, entwickeln tiefere Empathie und neue Perspektiven, während sie zugleich vorsichtiger oder reflektierter werden. Unsere Reaktionen auf Menschen und Situationen sind also ein Spiegel unserer gelebten Erfahrungen. Gleichzeitig zeigt die Arbeit von Dr. Carol Dweck, wie unser Denken von vorgefertigten Schemata geprägt ist. Wir sehen die Welt und die Menschen darin durch die Brille unserer Vergangenheit. Diese Brille lässt uns oft annehmen, dass andere nur Fassaden zeigen, dass hinter den Begegnungen ein unsichtbares Muster liegt. Genau das habe ich in meinem Leben immer wieder gespürt. Die Menschen, die meinen Weg kreuzten, trugen stets dieselbe Fassade. Eine Oberfläche, die wenig Tiefe zuließ oder sollte ich sagen, die wenig Tiefe zulassen wollte? Vielleicht war es meine eigene Wahrnehmung, geprägt durch all das, was ich erlebt habe. Oder vielleicht tragen wir alle Masken, weil es leichter ist, sich hinter einer Fassade zu verstecken, als die Wahrheit zu zeigen. Ich habe oft erlebt, dass verschiedene Menschen in verschiedenen Lebensphasen mich genau an dieselben Situationen, Gefühle oder Ereignisse erinnern oder sie sogar in mein Leben bringen. Häufig habe ich dem keine große Bedeutung beigemessen, doch manchmal fragte ich mich: Warum passiert das immer wieder, und liegt es vielleicht an mir ? Natürlich war meine Antwort oft, dass es nicht an mir liegen kann. Doch warum ist das so? Und inwiefern beeinflusst mein Verhalten die Wahrnehmung der Menschen, die mir begegnen? Es ist faszinierend zu erkennen, wie unsere innere Welt unsere Gedanken, Ängste, Wünsche die Menschen um uns herum anzieht und spiegelt. Vielleicht sind es diese unsichtbaren Schwingungen, die immer wieder ähnliche Erlebnisse und Begegnungen hervorrufen. Aber was sagt das über uns aus? Liegt es an den ungelösten Teilen in uns, die nach Anerkennung und Heilung verlangen, oder an den unbewussten Mustern, die wir immer wieder leben ? Die Antwort ist möglicherweise nicht einfach, aber sie ist wichtig. Es ist eine Einladung, tiefer zu schauen, die Spiegel zu erkennen, die uns das Leben hinhält, und zu fragen, was sie uns lehren wollen. Es ist der Moment, in dem wir lernen, nicht nur das Verhalten anderer zu beobachten, sondern auch unser eigenes Verhalten zu hinterfragen und die Erkenntnisse zu nutzen, um in unserem eigenen Wachstum voranzukommen.