Die Ablehnung und ihre Folgen

 

Was ist eigentlich Ablehnung? Ablehnung kann uns tief erschüttern, doch was bedeutet sie wirklich? Im Wesentlichen bedeutet Ablehnung, dass sich jemand oder etwas gegen uns entscheidet. Diese Entscheidung wird jedoch nicht von uns selbst getroffen, sondern von einer anderen Person oder äußeren Umständen. Warum nehmen wir sie dann so persönlich, und warum empfinden wir oft Trauer darüber? Der Schmerz, den wir empfinden, wurzelt in unserem Ego. Schon in jungen Jahren erfahren wir das schmerzhafte Gefühl des „Nicht-ausgewählt-Seins“ sei es beim Schulhofspiel, wo es ums Gewinnen geht, oder in der Familie, wenn der ältere Bruder oder die Schwester etwas bekommt, das wir uns ebenfalls wünschen, oft mit der Begründung: „Du bist noch zu jung dafür.“ Solche Erlebnisse hinterlassen ihre Spuren, verstärken unseren Wunsch nach Anerkennung und nagen an unserem Selbstwertgefühl. Psychologisch betrachtet hat unser Gehirn die Tendenz, Ablehnung als Bedrohung zu empfinden. Studien zeigen, dass unser Gehirn auf Ablehnung ähnlich reagiert wie auf körperlichen Schmerz. Wir nehmen sie als Verletzung wahr, weil sie unser tiefes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung infrage stellt. Das kann unser Selbstvertrauen erschüttern und uns das Gefühl geben, unwürdig zu sein. Auch ich habe oft Ablehnung erfahren. Im Beruf wurde mir wiederholt gesagt, dass ich für höhere Positionen nicht qualifiziert sei oder dass mir die nötige Erfahrung fehle. Im Privatleben wurde ich mit Versprechen konfrontiert, die nicht gehalten wurden, oder ich erlebte Enttäuschung durch Menschen, die einfach verschwanden. Doch anstatt mich von diesen Erfahrungen dauerhaft verletzen zu lassen, habe ich gelernt, Ablehnung weniger persönlich zu nehmen. Nach und nach habe ich mich davon befreit, mein Selbstwertgefühl an die Entscheidungen anderer zu knüpfen. Natürlich bleibt es herausfordernd, wenn eine Verabredung im letzten Moment abgesagt wird. Doch heute denke ich mir: Vielleicht gibt es einen Grund, warum es so gekommen ist, vielleicht schützt mich das davor, etwas zu erleben, das mir schaden könnte. Wenn etwas oder jemand wirklich zu uns gehören möchte, wird es sich zeigen, indem Hindernisse überwunden werden. Die wahre Befreiung liegt in der Erkenntnis, dass Ablehnung uns oft vor Dingen schützt, die nicht wirklich zu uns passen. Anstatt traurig zu sein, dürfen wir dankbar sein für die Klarheit, den Schutz und die Möglichkeit, unser inneres Gleichgewicht zu wahren.